Brief einer Unbekannten von St. Zweig
Der zu
analysierende Auszug ist der Novelle
„Brief einer Unbekannten“ von St. Zweig entnommen.
Dieser Auszug ist
im Briefstil verfasst, in der ein Ich-Erzähler in der Person einer
verzweifelten Frau ihren Brief an einen Adressaten schreibt, an einen Mann, den
sie viele Jahre geliebt hat und jetzt noch liebt.
In diesem Text
handelt es sich um eine Frau, um ihre Leidenschaft und ihre Liebe. Ihr Kind ist
gestorben und sie ist allein geblieben. Sie liebte den Mann, den Vater dieses
Kindes, sie liebt grenzenlos, sie ist aber einsam in ihrer Liebe. Sie hat in
ihrem Leben alles verloren auβer Liebe. Vielleicht stirbt sie, aber ihre Liebe
stirbt nie.
Der Text
widerspiegelt die Liebesgeschichte einer Frau in Form des inneren Monologs.
Der Brief ist eine literarische Sonderform
der Erlebniserzählung. Die Redeform ist eine Beschreibung.
Der Auszug
wiederspiegelt keine sachliche Information, sondern er ist voll von eigenen Gefühlen, Erlebnissen und Leiden.
Die Frau will dadurch auf den Empfänger einwirken. Der ganze Auszug ist
subjektiv und emotional gefärbt. Das wirkt sich
auf das gewählte Wortgut und die grammatische Gestaltung (=Bau) aus.
Das
Hauptthema des Auszuges ist
die Einsamkeit und die
Verzweiflung der Frau.
Schlüsselwörter dazu sind: lieben, Dich zu halten, die Seele
ausschreien, mehr geliebt als alle, immer auf Dich gewartet, sehr geliebt, von dieser Liebe.
Im Text gibt es einige Topikketten mit
dem Titel:
1. «das Kind», Schlüsselwörter
dazu: mein Kind, unser Kind, dein
Kind, es, kein Kind, das Kind (alle
Wörter sind wörtliche Wiederholungen);
2. «der
Tod». Der Ich –Erzähler
spricht nicht nur vom Tode ihres Kindes, sondern auch von ihrem Tode. Das Thema
des Todes geht durch den Text als Leitmotiv. Es wiederholt sich am Anfang, in
der Mitte, am Ende- wörtlich und variiert- gestorben,
tot, verlassen, mein Dunkel, eine Reise tun, kehrt nie zurück, das Vermächtnis,
aus meinem Tod, ich sterbe, wehtun, bis zum letzten Atemzug, Fieber, vorbei
sein, fehlen mit meinem Tode, Jammer,
wegtragen, durch antonymische
Wiederholungen- von meinem Leben, Messe für Verstorbene, im Leben , in meinem
Leben.
3. «der Geliebte, der Mann» der Frau, an den der Brief geschrieben ist,
die sich durch die Rekurrenz (повторяемость) folgender Schlüsselwörter
offenbart: : Dich,
Du, den Flüchtlingen, von Dir, Geliebter [meistens sind es pronominale
Wiederholungen (местоименные повторы)]. Das Thema entwickelt sich durch
pronominale Wiederholungen- Dich, Du,
Periphrase- der Flüchtige, Geliebter.
Durch die Bezeichnungen der Frau, wie sie diesen Mann geliebt hat, obwohl
geheimnisvoll. Sie nennt den Mann – mein
Geliebter, wendet sich an ihn mit Du,
wo sie Du groβ
schreibt. ….. Dich, Du, den Flüchtlingen,
von Dir, du mein Geliebter - zu Dir
Der Text ist reich an stilistischen
Mitteln.
Im Text gibt es
viele Wiederholungen(meistens
wörtliche, z.B. mein Kind, unser Kind; Du
mir, Du, der Du; allein …allein; sterben…sterben; niemals…niemals….
Anadiplose im Satz – Aber wer …wer …;
Anaphorische Wiederholungen des Pronomens –Ich-
epiphorische Wiederholung –das
tröstet mich;
Dieser Ausdruck
wird zum Leitmotiv.
Die Phrase – der du mich nie gekannt – wiederholt
sich mehrmals im Text. Sie gehört zum Subthema
der Geliebten und wird zum Leitmotiv des Auszuges.
Die Aufzählungen (перечисления) z.B. - kein Kind, kein Wort, keine Zeile, kein Erinnern; …der Du mich niemals
erkennst, der an mir vorübergeht wie an einem Wasser, der auf mit tritt…. Der
immer geht… und mich lässt.
Aposiopese-Abbrüche, z.B.: Ich
kann nicht mehr weiter schreiben… mir ist so dumpf im Kopfe… die Glieder tun
mir weh, ich habe Fieber…; … wie sie das
Kind wegtragen…; … ich danke Dir … trotz alledem…; nichts mit meinem Tod…;
Die Sätze zeugen von der aufgeregten Gemütslage der Frau, ihren wirren
Gedankengang. Der Erzähler kann vor
Aufregung, vor Gefühlen die Rede nicht fortsetzen.
Periphrase- der Flüchtige(беглец), Geliebter
Emotional-subjektive Färbung verleihen der
Rede auch rethorische Fragesätze und
Imperativsätze . Mit ihrer
Hilfe wendet sich die Frau an den Geliebten, aber sie fordert von ihm nichts,
das beweist auch der Gebrauch folgender Sätze z.B. Aber wer bist Du mir, Du, der
Du mich niemals… in ewigem Warten?
Warum soll ich nicht gerne sterben…. von mir
gegangen bist?; Fürchte nicht….; Leb wohl….
Verzweiflung und Leiden und Hoffnung
drückt der Gebrauch des Konjunktivs z.B.
meinen Namen nennen würde, Täte es Dir weh, dass ich sterbe, so könnte ich
nicht sterben), das Wort “vielleicht” im Satz
“Vielleicht ist es bald vorbei, vielleicht ….”;
Die zwei Vergleiche am Anfang des
Satzes – Du,
der auf mich tritt wie auf
einen Stein, der, an mir vorübergeht
wie an einem Wasser und
Hyperbol – in ewigem Warten. Diese metaphorischen Vergleiche sind bildhaft und expessiv und
zeigen das Verhalten des Mannes zur Frau. Das Verhalten des Mannes zeigt sich
auch durch folgende Gegenüberstellungen wie die Frau vergleicht sich mit dem
Tod- durch folgende Epitheta – die Glieder
tun mir weh. Sie nennt sie Rabe gestorbene, wie stumm, mein Dunkel, Schrei,
kleiner Atem, der kleine Hauch, wieder allein, mehr allein als jemals.
(Zusammenfassung Akomodation)
Wenn sie über den
Mann spricht, so gebracht sie bildhafte lexikalische Mittel und Epitheta- dein heiteres Haus, in Deinem hellen schönen
Leben, die weiβen Rosen, zu deinem Geburtstag, den Mann
nennt sie mein Geliebter.
Im ersten Absatz berichtet die Frau über den Tod ihres Kindes, über ihre
Gemütslage.
Im 2.Absatz handelt es sich um den künftigen Tod der Frau. Sie berichtet, dass ihre Glieder ihr
weh tun, sie hat Fieber.
Der Strich vor dem Satz -
hat auch stilistische Bedeutung. Er
hilft das Wichtige zeigen
Der Text ist semantisch organisiert. Im Text gibt es viele Wörter und Wortverbindungen, die ein und dasselbe Objekt bezeichnen oder ihre Bezeichnungen.
Der Text beginnt
mit dem Ausdruck(Satz) – Mein Kind ist
gestern gestorben- und wiederholt sich weiter wörtlich oder variiert: Mein Kind ist gestern gestorben – meine Kind
ist tot –die Sterbestunde seines einziges Kindes.
Der Text ist auch
syntaktisch organisiert. Er
ist in zwei groβe Absätze geteilt, jeder
Absatz hat eigene Information, der mit dem ganzen Text eng verbunden ist. Die
Sätze sind lang und kompliziert. Das
sind meistens zusammengesetzte Sätze.
Der Syntax hilft die Gedanken, die
Gefühle der Heldin äuβern: die Sätze wechseln einander, wie die Gedanken der
sterbenden Frau.
Die Teile entsprechen den Absätzen. Jeder
Absatz hat eigenen Sinn.
Die Sätze und Absätze werden aneinander durch
Wiederholungen verknüpft. Diese Verbindungen heiβen Kettenverbindungen.
Der erste Satz ist mit dem zweiten, dritten und vierten Satz durch die
Wiederholungen verbunden: mein - ich
habe…..
Die strukturelle Einheit des Textes zeigt
der Gebrauch zweier Zeitformen – Präsens und Perfekt.
Die Wortfolge ist in den Sätzen vorwiegend gerade. z.B. Mein Kind ist gestorben.
Fast jeder Satz
beginnt mit dem Personalpronomen oder Possessivpronomen. z.B. Mein Kind….
So ein Aufbau der
Sätze zeigt, dass der Text eine Ganzheit ist, nicht nur semantische, sondern auch strukturelle und drückt damit das Hauptthema aus.
Der Text ist
ausdrucksvoll geschrieben. Es gelang dem Autor, die Leiden der Frau in der
Sterbestunde ihres einzigen Kindes zu zeigen.
Die Leidenschaft, die Liebe brachte ihr kein Glück.
Der Autor wollte
zeigen, dass die Leidenschaft, die Liebe kein Glück dieser Frau brachte. Sie
verlor in ihrem Leben alles, aber nicht ihre Liebe. Die Leser können sie nur
bewundern.
Die Frau tut mir
Leid. Sie hat das Einzige in ihrem Leben verloren, was sie hatte. Die Frau verliert das Kind, das
Schwerste, was im Leben einer Frau geschehen kann.
Sie hat ihren
Sohn sehr geliebt. Er war das kleine Teil des Mannes, den sie ihr ganzes Leben
liebte. Er war
nicht nur Teil, aber auch Sinn.
Jetzt hat sie
diesen Sinn verloren. Es bleibt nichts in der Welt, was sie am Leben hielt.
Очень интересный материал!
ОтветитьУдалитьСпасибо за материал
ОтветитьУдалитьVielen Dank für das Material
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